Systemische Familientherapeutin ∙ Supervisorin ∙ 1160 Wien

Selbstfürsorge – Mehr als nur ein Trend: Ein Weg zu nachhaltigem Wohlbefinden

Selbstfürsorge ist mehr als ein Wellness-Tag oder ein Schaumbad am Sonntagabend. Es ist ein tiefgehender, bewusster Prozess, sich selbst mit der gleichen Fürsorge, Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu begegnen, die wir anderen entgegenbringen. Dabei geht es nicht nur um äußere Maßnahmen, sondern vor allem um innere Haltungen: Wie spreche ich mit mir selbst? Erkenne ich meine eigenen Bedürfnisse an? Wie setze ich gesunde Grenzen?

Der Perfektionismus-Falle entkommen

Viele von uns tragen hohe Erwartungen an sich selbst: eine erfolgreiche Karriere, eine liebevolle Partnerin, eine perfekte Mutter, eine unterstützende Tochter und eine aufmerksame Freundin sein – am besten alles gleichzeitig. Der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung kann dazu führen, dass wir uns selbst übergehen, unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen und unsere Grenzen ignorieren.

Doch unser Körper und unsere Psyche lassen sich nicht auf Dauer überlisten. Wenn wir über unsere Kapazitäten hinaus agieren, zeigen sich oft Warnsignale: chronische Erschöpfung, wiederkehrende Infekte, Schlafstörungen, Angstzustände bis hin zu Panikattacken und Depressionen. Doch wie können wir diesen Teufelskreis durchbrechen?

Selbst-Bewusstsein als Schlüssel

Der erste Schritt zur nachhaltigen Selbstfürsorge ist, sich selbst bewusster wahrzunehmen:

  • Welche Bedürfnisse habe ich?
  • In welchen Bereichen übergehe ich mich selbst?
  • Welche Verpflichtungen kann ich hinterfragen oder neu strukturieren?

Sich regelmäßig diese Fragen zu stellen, kann helfen, die eigene Energie besser zu haushalten und bewusster Entscheidungen zu treffen.

Selbstfürsorge in den Alltag integrieren

Viele Menschen glauben, dass Selbstfürsorge viel Zeit in Anspruch nimmt – doch es sind oft die kleinen Dinge, die den Unterschied machen. Hier ein paar alltagstaugliche Impulse:

  • Achtsame Momente schaffen: Statt nebenbei zu essen und dabei Nachrichten zu checken, bewusst eine Mahlzeit genießen. Achtsamkeit bedeutet, mit allen Sinnen im Hier und Jetzt zu sein, statt gedanklich schon bei der nächsten To-Do-Liste.
  • Grenzen setzen: Nicht jede Nachricht muss sofort beantwortet werden. Es ist völlig in Ordnung, nicht ständig erreichbar zu sein und sich bewusst digitale Pausen zu nehmen.
  • Nein sagen lernen: Selbstfürsorge bedeutet auch, sich nicht für alles verantwortlich zu fühlen. Ein freundliches, aber bestimmtes Nein ist ein Zeichen von Selbstrespekt und schützt die eigene Energie.

Der Körper als Verbündeter: Polyvagale Übungen für mehr Entspannung

Unser Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden. Der Vagusnerv, der eine zentrale Verbindung zwischen Gehirn und Körper darstellt, beeinflusst unsere Stressreaktionen. Durch gezielte Übungen können wir ihn aktivieren und so unser Nervensystem beruhigen:

  • Tiefe Bauchatmung: Bewusstes Atmen in den Bauch kann sofort beruhigend wirken.
  • Summen oder Singen: Die Vibrationen aktivieren den Vagusnerv und helfen, Anspannung zu lösen.
  • Kalte Gesichtsdusche: Eine schnelle Möglichkeit, den Körper aus dem Stressmodus herauszuholen.

Ressourcen stärken: Hypnotherapeutische Ansätze

Ein wichtiger Teil der Selbstfürsorge ist die bewusste Stärkung unserer inneren Ressourcen. Methoden wie die Wohlfühlort-Findung in der Hypnotherapie helfen, mentale Rückzugsorte zu schaffen. Durch regelmäßige Visualisierungen solcher Orte kann unser Gehirn lernen, schneller in einen Zustand der Entspannung zu gelangen.

Ein weiteres effektives Tool ist die Arbeit mit dem Systembrett, um Klarheit über eigene Bedürfnisse und Rollen im Leben zu bekommen. Dies hilft, ungesunde Muster zu erkennen und neue Perspektiven zu entwickeln.

Selbstfürsorge als tägliche Praxis

Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse – es gibt keinen festen Fahrplan für Selbstfürsorge. Entscheidend ist, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen, sei es durch kleine Achtsamkeitsübungen, Grenzen setzen oder körperliche Entspannungstechniken.

Ein schöner Abschluss des Tages kann das Dankbarkeitstagebuch sein: Sich jeden Abend bewusst drei Dinge vor Augen zu führen, die gut gelaufen sind oder für die man dankbar ist, stärkt das positive Denken und hilft, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen.

Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – eine Haltung, die wir täglich kultivieren dürfen. Denn nur, wenn wir gut für uns selbst sorgen, können wir auch für andere da sein.

Wenn du das Gefühl hast, dich selbst im Alltag zu verlieren, begleite ich dich gerne dabei, wieder in Verbindung mit dir zu kommen – wertschätzend, achtsam und auf Augenhöhe.
Nimm gerne Kontakt auf, wenn du dir therapeutische Begleitung auf deinem Weg zu mehr Selbstfürsorge und innerer Balance wünschst.