Systemische Familientherapeutin ∙ Supervisorin ∙ 1160 Wien

Körperweisheit aktivieren: Was mir mein Herzklopfen und Magenziehen wirklich sagen

Wir alle kennen sie: Diese subtilen Körpersignale, die scheinbar „aus dem Nichts“ auftauchen. Ein Ziehen im Magen vor einem schwierigen Gespräch. Herzklopfen in einer eigentlich harmlosen Situation. Ein Kloß im Hals, wenn wir uns unverstanden fühlen.

Was wäre, wenn diese Empfindungen nicht bloß lästige Symptome wären – sondern Botschaften unseres Körpers? Ein Versuch, uns auf etwas aufmerksam zu machen, das wir auf mentaler Ebene vielleicht überhören?

Dein Körper weiß oft mehr als dein Verstand

Unser Körper ist ein feinfühliges, kluges System. Er speichert Erfahrungen, Emotionen, sogar unausgesprochene Gedanken. Lange bevor wir etwas bewusst begreifen, sendet der Körper oft erste Signale: „Hier stimmt etwas nicht“ oder „Das fühlt sich sicher an“.

Diese Körperweisheit ist keine Esoterik, sondern neurobiologisch belegbar – etwa durch Erkenntnisse aus der Polyvagal-Theorie oder der körperorientierten Psychotherapie.

Häufige Körpersignale – und was sie uns möglicherweise sagen

Natürlich ist jedes Empfinden individuell – und sollte im Zweifel medizinisch abgeklärt werden. Doch hier ein paar häufige Signale mit möglichen psychischen Zusammenhängen:

  • Herzklopfen: Kann ein Zeichen für Überforderung, Angst oder unterdrückte Aufregung sein. Das Herz reagiert sensibel auf emotionale Spannungen.
  • Magenziehen oder Übelkeit: Oft Ausdruck von „etwas nicht verdauen können“ – emotional wie gedanklich.
  • Kloß im Hals: Steht häufig für unterdrückte Tränen oder Worte, die nicht ausgesprochen werden dürfen oder können.
  • Rückenverspannungen: Belastung, die „auf den Schultern lastet“ – oft unbewusst übernommene Verantwortung.
  • Erschöpfung ohne körperliche Ursache: Kann auf emotionale Erschöpfung oder chronischen Stress hinweisen.

Diese Signale sind keine Schwächen – sie sind Ausdruck eines Körpers, der mit uns spricht.

Warum wir die Sprache unseres Körpers oft überhören

Viele von uns haben früh gelernt: Funktionieren ist wichtiger als Fühlen. Wir übergehen Signale, ignorieren Grenzen, „reißen uns zusammen“. Doch der Körper vergisst nicht – er spricht weiter. Und wenn wir ihn dauerhaft ignorieren, wird aus einem Flüstern irgendwann ein Schrei: in Form von psychosomatischen Beschwerden, Burnout oder Panikreaktionen.

Selbstfürsorge beginnt also auch mit der Frage: 
Was will mein Körper mir eigentlich sagen?

5 Impulse, um deine Körperweisheit zu aktivieren

1. Stille zulassen

Setz dich bewusst für ein paar Minuten am Tag in die Stille. Atme ruhig – und spüre in deinen Körper. Was nimmst du wahr? Ohne zu bewerten.

2. Symptome nicht wegdrücken – sondern neugierig betrachten

Statt „Das nervt“ – frag dich: Wann genau taucht das auf? Was will es mir sagen? Auch hier gilt: Neugier statt Urteil.

3. Schreib deinem Körper einen Brief

Ja, wirklich. Schreib: „Liebes Herzklopfen, warum bist du da?“ Du wirst überrascht sein, welche Antworten aus dir selbst entstehen.

4. Körperorientierte Übungen ausprobieren

Bewegung, Atemarbeit, sanfte Körperreisen oder Klopftechniken (z. B. EFT) helfen, in Verbindung zu kommen – mit dem, was unter der Oberfläche liegt.

5. Therapeutische Begleitung suchen

Gerade bei chronischen Körpersymptomen, Panik oder starker Anspannung kann Psychotherapie helfen, tieferliegende Ursachen zu verstehen – und neue innere Räume zu öffnen.

Dein Körper als Verbündeter, nicht als Gegner

Wenn wir lernen, unseren Körper als weisen Begleiter zu sehen – nicht als Problem –, entsteht etwas Neues: Vertrauen. Beziehung. Und oft auch Heilung.

Denn unser Körper kämpft nicht gegen uns. Er kämpft für uns.

Er will, dass wir hinschauen. Dass wir fühlen. Dass wir leben – ganz.

Dein Körper ist klug. Er war schon immer auf deiner Seite. Die Einladung ist da: Ihn zu hören, zu verstehen – und dich selbst darin neu zu entdecken. Nimm gerne Kontakt auf und ich unterstütze dich dabei.